April 2025 BmU stellt den Antrag im Aufsichtsrat, die Preisgestaltung vom Zockerindex zu befreien
Der Text des Antrages ist selbsterklärend:
An den Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Stadtwerke Erkrath
Herrn Wilfried Schmidt
- Per Mail –
Sehr geehrter Herr Schmidt
Hiermit beantrage ich die Aufnahme des Tagesordnungspunktes:
„Gasbeschaffung für die Fernwärme“
Ich beantrage zu beschließen:
Die Geschäftsführung legt dem Aufsichtsrat Alternativen zur Verwendung des Index „Erdgas Börsennotierung“ und dem Einkauf nach EGIX vor.
a) Alternativ soll auch der Index „Erdgas, bei Abgabe an Wiederverkäufer“ dargestellt werden.
b) Statt einer nachlaufenden Spotmarktbeschaffung sind auch vorlaufende (ggf quartalsweise vorlaufend) Beschaffungen und quartalsweise vorlaufend ermittelte und abgerechnete Arbeitspreise darzustellen.
Begründung
Der Index „Erdgas, Börsennotierungen“ wird in unserer Preisformel mit „G“ angegeben. 40 % G= 40% Er soll auf G = 50% künftig erhöht werden. Er wird jährlich nachlaufend aus den monatlichen Indexwerten gebildet.
(G=Genesis-Datenbank von DESTATIS mit folgendem Code: 61241-02.)
Zu 20 % wird der Index GI = „Erdgas, bei Abgabe an Handel und Gewerbe (auch bei Abgabe an Wohnungswirtschaft)“ verwendet.
( Genesis-Datenbank von DESTATIS mit folgendem Code: 61241-02.)
Tatsächliche Beschaffung (EGIX) und Erdgas-Börsennotierung sind fast parallel verlaufen. Aber nur, da Erdgas Börsennotierung in der Formel nur zu 40% gewichtet sind, tatsächlich aber um weitere 20 % in der Kostenseite der Formel Erdgas, bei Abgabe an Handel und Gewerbe zusätzlich erhöht ist.
Künftig wird überlegt, Erdgas Börsennotierung zu 0.5 zu gewichten und dafür „Erdgas, bei Abgabe an Handel und Gewerbe“ fortfallen zu lassen.
Nach wie vor soll die Preisermittlung also jährlich nachlaufend ermittelt werden.
Es handelt sich bei dem Erdgas-Börsenindex um einen hochvolatilen Index (andere Bezeichnung: Zockerindex“.) Fernwärmekunden sind aber keine Börsenspekulanten. Daher kann ihnen auch nicht zugemutet werden, von hochvolatilen Börsenkursen für Erdgas auf Dauer abhängig sein zu müssen.
Die Schwankungsbreite (Volatilität) des Index „Erdgas, Börsennotierungen“ ist
sehr hoch. Sie reicht vom Minimum 30,6 in 5/2020 bis zum Maximum 1171,7 in
8/2022. Gegenüber dem Indexwert von 30,6 ist dieser Index also in nur 27 Monaten
um das 38,3fache gestiegen. Bei keinem anderen Erdgas-Index des Statistischen
Bundesamtes gibt es auch nur annähernd eine solch hohe Schwankungsbreite
(Daten auf der Basis 2015 = 100).
Der Index „Erdgas, Börsennotierungen“ kommt bzw. kam bei den übrigen Fernwärmeversorgern fast nie vor. Ausnahmen sind bzw. waren die Stadtwerke Güstrow (bis 31.03.2024) und Stadtwerke Straubing (bis Ende 2023) sowie Vattenfall in Berlin (bis 30.04.2025, danach BEW Berlin mit neuer Arbeitspreisformel ab 01.03.2025 ohne Index „Erdgas, Börsennotierungen“). Alle drei genannten Fernwärmeversorger haben demnach diesen fragwürdigen Börsenindex für Erdgas aus ihren neuen Arbeitspreisformeln entfernt.
In neuen Preisformeln wird dieser Börsenindex immer häufiger durch den viel besser geeigneten Index „Erdgas, bei Abgabe an Wiederverkäufer“ ersetzt.
Wir bitten um Überprüfung.
Mit freundlichen Grüßen
Osterwind