BmU schenkt Erkrather Schulen "Korbinan"-Apfelbäume - zum Gedenken an die NS-Verbrechen

An den beiden Gymnasien und an der Hauptschule wachsen seit Jahren "Korbinian"-Apfelbäume, welche die BmU anlässlich von Schuljubiläen geschenkt hatte.

Als Dankeschön für die geleistete Arbeit und als Beitrag zur Gedenk-Kultur: gegen Unterdrückung, Diktatur und Nationalsozialismus. Der BmU als Teil der politischen Gemeinde Erkraths ist es ein Bedürfnis, mit diesem jungen Apfelbaum der Sorte „Korbinian Apfel“ - eigentlich "KZ 3" -  die besonderen Anstrengungen der Schulen zu würdigen. 

Die Schule ist ein Ort, der wie kein zweiter hingeworfen ist auf die Zukunft nicht nur junger Menschen, sondern der gesamten Gesellschaft. Warum blicken Schüler, Lehrer, Eltern dann aber aus Anlass eines solchen Jubiläums so oft zurück und nicht nur nach vorne? Es ist die Kraft der Erzählung, die in der Wiederholung des Bedeutsamen das Wesentliche für die Gegenwart und die Zukunft herauspräpariert.
 
Welche Erzählung verbindet sich mit diesem jungen Baum? Dieser Apfelbaum gehört zu einer Sorte, welche vor 75 Jahren gezüchtet wurde.

Benannt wurde sie nach seinem Züchter Korbinian Aigner, einem bayerischen Landpfarrer, dem man nach seinem Tod das Recht genommen hat, den Namen seiner Neuzüchtung selbst zu bestimmen. Zu seinen Lebzeiten nannte er die Sorte KZ 3. 

Die 3. von insgesamt 4 Sorten, die er als Häftling im Priesterblock, natürlich verbotener Weise, zwischen den Baracken des Konzentrationslagers Dachau gezüchtet hat. 
Als er 1939 in seinem Religionsunterricht das Gebot „Du sollst nicht töten“ aufrief, bemerkte er am Tag nach dem Attentat von Georg Elser auf Hitler im Bürgerbräukeller vor seiner Klasse, er wüsste zwar nicht, was der Attentäter für Motive gehabt hätte. Er aber könne sich vorstellen, dass im Erfolgsfall das Attentat Millionen Menschen in Europa das Leben retten würde.

Der Religionslehrer Pfarrer Aigner wurde mit diesem Satz von einem Schüler bei der Schulleiterin denunziert. Diese denunzierte ihn bei der Gestapo. Aigner saß letztlich dafür im KZ Dachau ein. Dieser Baum, ein direkter Nachkömmling des Baumes aus dem KZ, möge den Schulen Frucht bringen und Anlass zu kraftvollen Erzählungen werden, die es zu bedenken gilt.

Damit die Zukunft eine bessere wird.