Die Entwicklung der Demografie weist bisher für Erkrath nur eine Richtung auf: Wir werden weniger und älter. Darauf müssen wir vorausschauend reagieren!
Es müssen Schritte umgesetzt werden, damit künftig für Alte und auf Hilfe angewiesene Menschen ein erfülltes Leben in ihrer gewohnten Wohnumgebung möglich ist.
Daraus ergeben sich Aufgabenstellungen, denen sich die Politik aller Ebenen, aber auch die Gesellschaft insgesamt, also Handel, Ehrenamtliche, Nachbarn, Vereine, Kirchen usw. in Erkrath stellen müssen.
Das Stadtentwicklungskonzept ist dafür die richtige Strategie. Dort ist ausgeführt:
„Mit fortschreitendem demografischem Wandel werden Senioren eine immer wichtigere Gruppe der Bevölkerung darstellen und eine ihren Bedürfnissen angepasste Infrastruktur benötigen. Erkrath verfügt bereits heute über ein umfassendes Angebot an Einrichtungen, die Senioren Unterstützung im Alltag, aber auch Möglichkeiten zur Kommunikation, zum Austausch, zum Aktivwerden oder zur Weiterbildung bieten.“
Die BmU unterstützt dies vorbehaltlos.
Trotz einer Vielzahl von Maßnahmen, z.B. in Netzwerken, durch den Bürgerbus, bleibt im konkreten Fall eine Menge zu tun.
Wir von der BmU kümmern uns. Absichtserklärungen nützen nichts.
Wir stellen uns regelmäßige Stadtteilbegehungen der Wohnumgebung, Beurteilung der Wohnzufriedenheit, der Sozialbeziehungen sowie des öffentlichen Personennahverkehrs vor.
Was sind dazu unsere Vorstellungen?
Es gibt drei Problemkreise
1. Probleme, die alle Älteren und Menschen mit Behinderungen betreffen,
2. Probleme, die Ältere betreffen, die in ihrer Umgebung bleiben möchten,
3. Probleme, die zu lösen sind, wenn Ältere in andere Wohnungsformen wechseln möchten.
Für alle älteren Menschen – aber auch für Menschen mit Behinderung - wollen wir erreichen, dass im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung regelmäßig z.B. das Absenken von Bordsteinkanten, optische Kontraste vor Straßenüberwegen, genügend lange Grünphasen an Ampeln, gute Beleuchtung öffentlicher Wege oder der barrierefreie Zugang zu öffentlichen Gebäuden überprüft wird. Es muss sichergestellt sein, dass ältere Menschen ihre Bedarfe der alltäglichen Versorgung eigenständig erledigen können. Dazu gehört eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Wir treten dafür ein, dass bei der Verkehrsplanung zukünftig verstärkt die Bedürfnisse Älterer berücksichtigt werden.
Wer in seiner Umgebung – dem Quartier -bleiben möchte, für den ist es wichtig, dass neben den für alle geltenden Voraussetzungen noch weiter spezielle Möglichkeiten geschaffen werden, die das möglich machen.
Deshalb treten wir dafür ein, dass die Nahversorgungsstruktur im Quartier erhalten bleibt oder, wenn möglich, durch die Stadtentwicklung noch verbessert wird, um Güter der täglichen Lebens und Medikamente besorgen zu können. Wo dies nicht möglich ist, regen wir eine Versorgung über Lieferdienste an; dies wird von den Apotheken bereits geleistet, Lebensmittelversorger bieten dies bisher nur vereinzelt an.
Anlaufstationen, die über Pflegemöglichkeiten in der eigenen Wohnung aufklären, müssen angeboten werden. Dazu eignen sich im ersten Schritt Broschüren, Zeitungsberichte (Senioren lesen sie noch), Internet und Veranstaltungen.
Der Kreis Mettmann will mit regelmäßigen Treffen eine Informations- und Austauschplattform schaffen, über die die Stadtverwaltung Erkrath die Öffentlichkeit informieren sollte.
Häufig scheitert ein Verbleib in der eigenen Wohnung daran, dass diese nicht den Bedürfnissen älterer, pflegebedürftiger Menschen entspricht. Ansprechpartner hierbei sind vorrangig Wohnungsgesellschaften.
Interessant ist hier z.B. das Programm ALTERnativen 60plus, das Fachtagungen und einen Runden Tisch mit der Wohnungswirtschaft einrichten will, um eine seniorengerechte Anpassung des Wohnungsbestandes zu fördern. Mit diesem Programm ALTERnativen 60plus wurde in Kooperation mit den Städten Remscheid, Solingen, Leverkusen und Wuppertal die Broschüre Haushaltsnahe Dienstleistungen entwickelt, die regelmäßig fortgeschrieben wird. Auch der Kreis Mettmann nimmt teil. Die Anbieter können durch regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen ein Qualitätssiegel erwerben und sich hierdurch positiv abheben. Die Veröffentlichung in der Broschüre ist kostenlose Werbung und wird rege genutzt. Sie ist in allen Verwaltungsstellen auszulegen. Es ist wichtig, dass sich die Angebote an den unterschiedlichen Bedürfnissen orientieren. Senioren sind Menschen in einer längeren Lebenszeitspanne. In dieser Zeit verändern sich Wünsche und Ansprüche. Deshalb wollen wir differenzierte Angebote beispielsweise an Menschen zwischen Arbeit und Ruhestand richten.
Hier werden bereits Kontakte und Netzwerke (z.B. die Ehrenamtsbörse) geknüpft, die auch im höheren Alter eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.
Schließlich gehören zu diesem Bereich auch Informationen über Angebote zur Freizeitgestaltung, kulturelle, religiöse Angebote und Angebote zur sollten für die Menschen im Quartier barrierefrei zugänglich und nutzbar sein.
Angebote zur Freizeitgestaltung und das Erleben von Kultur und Religion gibt es in großer Vielfalt:
- Vereine
- Seniorenbegegnungsstätten
- Seniorenkreise in Kirchengemeinden, Verbände etc.
- Seniorenfahrten/-reisen
- Sportangebote, Wandergruppen
- Vorträge
- Vorbereitung auf den Ruhestand
- Umgang mit Krankheit, Pflege und Tod
- Seniorenakademie/Bildungsangebote/Internetschulungen, -cafés
- Kulturangebote, Musikgruppen
- Besondere Angebote für ältere Migranten/Menschen mit Zuwanderungshintergrund
- Seelsorge/Glaubensgemeinschaften mit besonderem Angebot.
Wer im Alter in ein anderes Wohnumfeld wechseln möchte, für den fordern wir geeignete Möglichkeiten. Daher setzt sich die BmU dafür ein, dass die entsprechenden Projekte aus dem Stadtentwicklungskonzept - seniorengerechtes Mehrgenerationenwohnprojekt an der Schmiedestraße sowie ein Mehrgenerationenhaus in Unterfeldhaus - auch umgesetzt werden, wenn das Stadtentwicklungskonzept beschlossen wird. Im Übrigen fordern wir, dass in allen Planungen für neue Bauprojekte altersgerechte Wohnungen einbezogen werden.