Einen entsprechenden Antrag hat die BmU eingereicht, um die Situation in Erkrath zu beleuchten und Maßnahmen zur frühzeitigen Sprachförderung zu ergreifen.
Sprache ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Doch bundesweit erreicht jedes fünfte Kind am Ende der Grundschulzeit nicht die erforderlichen Mindeststandards in Deutsch und Mathematik, was oft auf unzureichende Sprachkenntnisse vor dem Schuleintritt zurückzuführen ist. Der in Nordrhein-Westfalen verpflichtende Delfin-4-Test, der den Sprachstand von vierjährigen Kindern erfasst, ist hier ein wichtiges Werkzeug, um Förderbedarfe frühzeitig zu erkennen.
Allerdings zeigen die Erfahrungen aus anderen Städten, dass es bei der Umsetzung dieses Tests Herausforderungen gibt. So geht aus einer aktuellen Kleinen Anfrage im Landtag Nordrhein-Westfalen (18/15455) hervor, dass in Köln im Vorjahr 1.119 vierjährige Kinder keine Kindertagesstätte besuchten, von denen 890, also 80 Prozent, nicht am verpflichtenden Delfin-4-Test teilnahmen. Laut einem Bericht im Kölner Stadtanzeiger blieben diese Versäumnisse ohne Konsequenzen für die Eltern. Häufige Ursachen für die Nichtteilnahme sind fehlende Mitwirkung der Eltern, die auf Anschreiben nicht reagieren, oder sprachliche und bürokratische Hürden. Gleichzeitig sinkt in Nordrhein-Westfalen der Anteil der drei- bis sechsjährigen Kinder mit Migrationshintergrund, die eine Kita besuchen. In den letzten zehn Jahren fiel diese Quote von 87 auf 69 Prozent. Das bedeutet, fast ein Drittel dieser Kinder besucht im Jahr vor der Einschulung keine Kita. Das Ausbleiben eines Kita-Besuchs und die fehlende Teilnahme am Delfin-4-Test führen dazu, dass Sprachdefizite unentdeckt bleiben und Kinder mit erheblichen Mängeln eingeschult werden. Dies hat negative Langzeitfolgen für den Bildungserfolg und belastet das Schulsystem erheblich.
Unser Antrag zielt darauf ab, diese Probleme auch auf lokaler Ebene zu untersuchen. Konkret sollen die folgenden Fragen geklärt werden
- Wie wird in Erkrath sichergestellt, dass auch Kinder, die zwar in Kitas angemeldet sind, aber unregelmäßig erscheinen, die notwendige Sprachförderung erhalten?
- Welche Erfahrungen gibt es in Erkrath bei der Durchsetzung der verpflichtenden Teilnahme an Sprachförderkursen und der Anwendung von Bußgeldern?
- Welche Konzepte gibt es, um Eltern mit besonderem Unterstützungsbedarf stärker zu motivieren, mit Kitas oder Familienzentren zusammenzuarbeiten?
Mit diesem Vorstoß soll sichergestellt werden, dass alle Kinder in Erkrath die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schullaufbahn erhalten.